Keynote-Speaker

Jens Loenhoff (Universität Duisburg-Essen)

Translation and Differentiation. Towards a Sociology of Translation

In one of his lectures, Vermeer states that communication and translation are “catalysts for the formation or dissolution of groups and societies”. This suggestion can be read as an outline of the object of a Sociology of Translation which would have to be more than the one-sided fixation on Bourdieu’s praxeology and its concept of habitus. Especially the second part of the sentence describing translation as contributing to the dissolution of groups and societies indicates a relationship which seems to be a blind spot in a discourse on translation spurred by emphatic notions of understanding and reconciliation. Hence, two points are worth considering: in what sense does translation not only support processes of functional differentiation but potentially also lead to the recognition or constitution of borders and the manifestation of differences? And how can this be thought of in the context of a Sociology of Translation inspired by a theory of society?


Translation und Differenzierung. Überlegungen zu einer Soziologie der Translation

Wenn Vermeer in einer seiner Vorlesungen den Hinweis gibt, Kommunikation und Translation seien „‚Auslöser‘ für Gruppen- bzw. Gesellschaftsbildungen oder ihre Auflösung“, dann ist damit eigentlich schon der Gegenstand einer Soziologie der Translation umrissen, die mehr zu sein hätte, als eine einseitige Fixierung auf die Rezeption Bourdieus Praxeologie und deren Habitus-Konzept. Vor allem mit dem zweite Teil des Satzes, Translation könne zur Auflösung von Vergemeinschaftungs- und Vergesellschaftungspro-zessen beitragen, deutet sich ein Zusammenhang an, der eher im blinden Fleck eines durch eine Verständigungs- und Versöhnungsemphase dynamisierten Translationsdiskurses zu liegen scheint. Dass und inwiefern Translation nicht nur Prozesse funktionaler Differenzierung befördert, sondern auch zur Erkennbarkeit oder Herausbildung von Grenzen und zur Manifestation von Unterschieden führen kann und wie dies im Kontext einer gesellschaftstheoretisch inspirierten Soziologie der Translation gedacht werden könnte, lohnt also einige Überlegungen.

Univ.-Prof. Dr. Jens Loenhoff
Institut für Kommunikationswissenschaft
Fakultät für Geisteswissenschaften
Universität Duisburg-Essen